In der heutigen Ausgabe von „Wrestling Matches, die die Welt bewegten“ blicken wir nach Japan. Genauer gesagt in das Jahr 2017, denn dort fand eines der besten Matches der jüngeren Vergangenheit statt. Bullet Club Anführer und G1 Climax Sieger Kenny Omega traf bei Wrestle Kingdom 11 auf IWGP Heavyweight Champion und CHAOS Anführer Kazuchika Okada.



Die Vorgeschichte:
Blicken wir zunächst auf Kenny Omega. Omega trat im November 2014 dem Bullet Club bei und konnte in der Junior Division Erfolge feiern. Nach Wrestle Kingdom 10 im Januar 2016, wo der damalige Anführer des Clubs, AJ Styles, das Match gegen Nakamura verlor, kickte Omega zusammen mit den Young Bucks Styles aus dem Bullet Club und übernahm selbst die Führung des Stables.

Omega und die Young Bucks kicken AJ Styles aus dem Bullet Club. (c) NJPW


Unter seiner Führung konnte der Bullet Club einige Erfolge erzielen. Neben verschiedene Titelgewinne konnte sich Omega 2016 auch zum Sieger des G1 Climax Turniers krönen. Das G1 Turnier gilt als größtes Wrestling Turnier, und garantiert dem Sieger ein Titelmatch bei Wrestle Kingdom im Main Event um den IWGP Heavyweight Titel. Den Erfolg im G1 erlangte Omega übrigens gegen die Nummer 2 von CHAOS, nämlich Hirooki Goto. Während Omega sich also durch den G1 als erster Gajin (Nicht-Japaner) seinen Weg in die Geschichtsbücher ebnete, verlief der Weg von Okada ein wenig anders.

Kenny Omega als G1 Climax Sieger 2016. (c) NJPW


Okada übernahm im Februar 2016 das Stable CHAOS als Anführer, nach dem Shinsuke Nakamura NJPW in Richtung WWE verließ. Zuvor teilten sich Okada und Nakamura den Leader Status. Zuvor gewann Okada bei Wrestle Kingdom 10 gegen seinen langjährigen Rivalen Hiroshi Tanahashi im Main Event und blieb somit IWGP Heavyweight Champion. Doch zuvor, im Jahr 2015 besiegte Okada den ehemaligen Bullet Club Leader AJ Styles gleich zweimal. Einmal um den Titel zu gewinnen und einmal, um den Titel zu verteidigen. Der Bullet Club sollte also bereits negativ gegenüber Okada gestimmt sein.
Okada selbst verlor den Titel im April an Tetsuya Naito, gewann ihn aber bei der Zweitgrößten Show des Jahres, Dominion in Osaka Jo-Hall, zurück. Bis zu Wrestle Kingdom 11, wo Omega seinen Shot auf den Titel erhalten sollte, konnte Okada jeden weiteren Gegner aus dem Weg räumen und Champion bleiben.

Kazuchika Okada als IWGP Heavyweight Champion. (c) NJPW



Das Match:
Bei Wrestle Kingdom 11 im Main Event war dann alles angerichtet. Der Herausforderer Kenny Omega und der Champion Kazuchika Okada sollten exakt ein Jahr nach dem Match ihrer Vorgänger (AJ Styles und Shinsuke Nakamura) erneut ein Match zwischen den Stable Leadern vom Bullet Club und CHAOS zeigen. 
Kenny Omega kam, angelehnt an den Terminator, als erstes in den Tokyo Dome, wo Wrestle Kingdom stattfindet, heraus. Die Aufmachung und Qualität seines Entrances war das bisher aufwändigste und qualitativ hochwertigste, welches bis dato bei Wrestle Kingdom präsentiert wurde.
Auch Okada, der wie gewohnt in seiner Rolle als Rainmaker erschien, bekam seinen bis dato hochwertigsten Entrance spendiert.

Das Match selbst begann mit einem leichten abtasten. Headlocks und versuchte Irish – Whips, prägten das Match zu Beginn. Langsam, aber stetig erhöhten beide ihre Intensität und die Aktionen wurden stetig härter. Omega, der ja aus der Junior Division kam, setzte dabei vermehrt auf Geschwindigkeit gepaart mit High Fly Aktionen. Okada hingegen versuchte es mit dem für NJPW üblichen Strong Style, welchem er aber weitere Elemente hinzufügte.

Omega mit einem Dive nach draußen. (c) NJPW


Mit 46 Minuten Matchzeit war dieser Main Event das bis dato längste Match der Wrestle Kingdom Geschichte (wurde 2021 von Wrestle Kingdom 15 abgelöst).
Beide Akteure zeigten in diesem Match ihr ganzes Können und gingen über ihre Grenzen hinaus. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es mehrere Finisher gebraucht hatte, um einen Sieger zu bestimmen.
Nach eben 46 Minuten setzte Kazuchika Okada den finalen Rainmaker ein und konnte Omega zum Three Count unten halten.
Damit verteidigte Okada seinen Titel erfolgreich und Omega und der Bullet Club mussten sich einmal mehr CHAOS geschlagen geben.

Okada zeigt den Rainmaker gegen Omega. (c) NJPW


Die Reaktion der Fans:
Die Fans waren nach dem Match begeistert. Fast jeder sprach vom besten Match der letzten Jahre. Auch die Experten Meinungen gingen in diese Richtung. Der heutige AEW Star Chris Jericho adelte das Match zu einem der besten 5 Matches der Moderne, Wrestling Historiker und Journalist Dave Meltzer brach sein Sterne Ranking auf, und gab dem Match 6 Sterne, zum ersten Mal seit den 90er Jahren. Cagematch, Voice of Wrestling und viele andere Foren und Journalisten schlugen in die ähnliche kerbe und geben für das Match Höchstwertungen. 

Fallout des Matches:
Das Match schlug auch außerhalb der japanischen Bubble große Wellen, und so landeten Okada, vor allem aber Kenny Omega verstärkt ins Visier der WWE. Wenngleich es nie zu einem Wechsel zur WWE kam, war die Aufmerksamkeit, die durch dieses Match gezogen wurde gigantisch.
Das zeichnete sich auch durch die Merchandise Verkäufe der beiden Protagonisten, mehr noch aber für den Bullet Club aus, der bis dato jeden Rekord eines Nicht-WWE Wrestlers brach.
Und wie ging es wrestlerisch weiter?
Okada sollte den Titel bis Dominion in Osaka Jo-Hall 2018 halten, damit erreichte er 720 Tage als Champion, Rekord bei New Japan.
Omega wurde erster IWGP United States Heavyweight Champion und musste sich bis Dominion in Osaka Jo-Hall 2018 gedulden um endlich den höchsten Titel der Company gewinnen zu können, denn genau bei diesem Event entthronte Omega Okada und brachte den IWGP Heavyweight Titel zurück zum Bullet Club. Aber eine genauere Analyse dieses Matches ist an einem anderen Zeitpunkt sinnvoller.

Fazit:
Das Match zwischen Okada und Omega bei Wrestle Kingdom 11 legte die Messlatte für das wrestlerische In Ring Produkt sehr hoch und viele Matches müssen sich auch 6 ½ Jahre später an diesem Match messen lassen, das gilt für die japanische Szene stärker als für die europäische oder amerikanische Szene. Die Fehde zwischen Okada und Omega brachte dann bei den beiden folgenden Dominion Shows noch mal spektakuläre Matches. Sowohl Okada als auch Omega hoben mit diesem Match NJPW, sich selbst und ihre Stables Bullet Club und CHAOS noch einmal auf eine neue Stufe.

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