Wir führten ein Interview mit dem Schweizer Powerhouse Drake Destroyer. Der Ring-Veteran sprach mit uns über die Deutsche Wrestling-Szene, seine Anfänge, seine Karriere und noch einiges mehr.
Nachfolgend das Interview:
Power Wrestling: Hallo Drake, erst einmal bedanke ich mich bei dir, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.
Drake Destroyer: Hallo auch, ich möchte mich natürlich bei dir für die Möglichkeit bedanken, ein Interview zu geben.
PW: Okay, dann legen wir los. Wie kam es dazu, dass du Wrestler werden wolltest?
Drake: Das war im Jahr 1993, als ein Kumpel mit einem VHS-Video vorbei gekommen war. Da waren diverse Wrestling-Matches von WCW zu sehen. Und da hat es mich gepackt mit dem Wrestling. Ich habe dann jahrelang im TV Wrestling mitverfolgt und als es dann vom Free-TV verschwand, habe ich dann das Interesse leider verloren. Im Jahr 2008 bin ich dann wieder auf den Geschmack gekommen, und dann habe ich auch nach einer Wrestling Schule gesucht. Habe dann eine Schule in der Schweiz gefunden und jetzt bin ich hier.
PW: Wer waren damals deine Vorbilder, als du mit dem Wrestling begonnen hattest, und vom wem wurdest du trainiert?
Drake: Zu meiner Anfangszeit in den 90er Jahren, waren es Leute wie Razor Ramon, British Bulldog, Tatanka und natürlich Hulk Hogan. In den 2000er waren es dann die Leute wie The Rock, Steve Austin, Triple H. Ich habe meine ersten Trainings bei Marshal T gehabt. Danach hatte ich das große Glück dass Steve Allison, der regelmäßig in der 3D Academy (Dudley Boyz) war, uns von da sehr viel Wissen mitgebracht hatte. Hatte auch das Glück, dass ich sehr früh Rhino als Gegner erhielt, und in dem Match sehr viel lernen konnte, auch durch ein paar Tatanka Seminare.

PW: Dann hast du ja von einigen Großen auch lernen können. Tatanka war ja auch oft im deutschsprachigem Raum unterwegs, und hat dort unter anderem auch Seminare gegeben. Aber mal etwas anderes. Warst du eigentlich schon immer so massiv gebaut, oder hast du dir das Gewicht auf Grund deiner Karriere als Wrestler angelegt?
Drake: Ich sage mal so, ich war noch nie wirklich schlank oder so. Aber durch das Wrestling habe ich auch mit dem regelmäßigen Krafttraining angefangen, und dann auch die Ernährung angepasst. Seit dieser Zeit habe ich gute 25kg zugelegt. Da ich sowieso immer ein Fan von den Big Guys war, ist das natürlich für mich optimal gewesen.
PW: Wie hat sich die deutschsprachige Wrestling-Szene von Beginn deiner Karriere vor knapp 15 Jahren bis heute verändert?
Drake: Ich würde sagen dass die Szene sich gleich wie auf der ganzen Welt, bis auf ein paar Länder vielleicht komplett von den massiven Big Guys eher in Richtung Athletik geändert hat. Ebenfalls das Aussehen hat sich in die Richtung verändert.
PW: Eine andere Sache. Du hattest mal am 24. September 2016, da war ich live in Fulda bei einem wXw Event mit dabei, ein Singles Match gegen Absolute Andy bestritten. Als wäre ein Match gegen Andy nicht schon hart genug, musstest du nach diesem Opener in Fulda direkt nach Offenbach zu einer damaligen GHW Show fahren, um dort noch einmal ein 3-Way Match gegen Carnage und Mike Schwarz zu bestreiten, die auch – insbesondere Carnage – zwei stiffe Worker sind. Wie kam dieses Doppel-Booking damals zustande, und wie ging es dir nach den zwei sicherlich hart geführten Matches?
Drake: Wenn ich mich hier noch richtig erinnere war dies so zwischen wXw und GHW abgesprochen da diese nicht genug Wrestler hatten. Aber so genau erinnere ich mich auch nicht mehr. Und klar war das kein lustiger Moment nach einem Match mit Andy noch mit Carnage und Mike Schwarz in den Ring zu steigen, auch noch bei einem Hardcore Match. Ich war an Folgetag recht kaputt, aber man muss auch sagen, habe erfolgreich den Titel damals verteidigt.
PW: Zuletzt warst du lange Zeit cOw Heavyweight Champion, bis du den Titel an Zak Zodiac, dem Bruder von AEW Star Saraya beim cOw Sunset Showdown Event verloren hast. Wie war es für dich, gegen solch einen bekannten Namen anzutreten, abgesehen davon, dass du bei cOw Shows generell schon auf Namen wie Chris Masters, Cody Hall, Tristan Archer, Bad Bones etc. getroffen bist.
Drake: Ich hatte ja das Glück bereits gegen einige sehr bekannte Namen antreten zu dürfen, daher war dies nichts Spezielles, was jedoch bei Ihm war, ist sein Style. Er hat da einen ganz eigenen Style was mich sehr zu schaffen machte. Habe mich ja vorzeitig mit Videos von Ihm auseinander gesetzt, und da gemerkt dass da was Unbekanntes auf mich zukommt.
PW: Was mich mal interessiert. Was fühlst du als Wrestler bzw. Titelträger, wenn dir ein Promoter ein paar Tage zuvor sagt, dass du deinen Titel bei einem kommenden Event verlieren wirst? Ich kann mir vorstellen, dass man da sauer ist, und dem Promoter vielleicht „verflucht“ oder am liebsten ihm eine „reinhauen will“ (lacht). Ist es bei dir so, wie ich es beschrieben habe, oder nimmst du das alles ganz easy auf?
Drake: Klar ist es im ersten Moment eine schlechte Nachricht. Nach dem reflektieren gibt es dann zwei Möglichkeiten, ich finde es eine gute Sache, da es Sinn macht und mich auch weiterbringt. Oder ich finde es nicht gut, da ich denn Sinn nicht dahinter sehe oder was es der Promotion bringt. Jedenfalls am Schluss passe ich mich natürlich an und verhalte mich professionell. Ich muss auch sagen, das zweite ist ein seltener Fall.
PW: Wenn du auf deine bisherige Karriere zurückblickst, was waren deine Highlights?
Drake: Ich würde hier auf jeden Fall mein erstes Match erwähnen, weil es das erste Match war. Dann mein Match gegen Rhino da er der erste Star war, welchen ich als Gegner hatte. Dann noch Ezekiel Jackson, da er einer meiner Lieblings-Powerhouses war, Cody Hall, da Scott Hall ein Alltime-Favorit von mir war. Die großen Shows in Pakistan. Und dann gibt es noch so viele davon, der erste Titelgewinn usw.
PW: Nicht zu vergessen, dass du auch unter anderem bereits den ehemaligen WWE Star Chris Masters besiegen konntest. Bei der wXw warst du allerdings leider nur sehr selten im Einsatz. Gibt es da Gründe, warum die keine Lust auf ein solides Powerhouse haben bzw. hatten?
Drake: Ja das ist so, hatte da ein paar wenige Einsätze. Den genauen Grund weiß ich nicht, aber ich denke dass ich nicht in das Profil der wXw passe.
PW: Das wird dann wohl so sein. Bei FIGHTBACK Wrestling bist du ja im Stamm-Roster. Beschreibe uns mal diese Promotion aus Hessen, und was diese Liga so besonders macht.
Drake: Das ist so, da bin ich seit Beginn an mit dabei und seit Jahren zuvor bei der GHW. Ich denke durch das zusammenführen der beiden Promotions (nGw und GHW) haben sich da ganz viel Erfahrung, Leidenschaft und Zusammenhalt verbündet. Und dadurch wurde ein sehr gutes Produkt erschaffen. Ebenfalls hat das Roster einige erfahrene Leute die schon lange dabei sind, und es bietet auch viel Abwechslung, von Highflyern, Technikern, Comedy und Power Houses. Sozusagen das kompakte Produkt.
PW: Okay, dann kommen wir langsam zur letzten Frage. Was willst du im Wrestling noch erreichen, und wie lange hast du vor, noch in den Ring zu steigen?
Drake: Mein Ziel wäre sicher noch irgendetwas mit WWE zu machen, ob Try Out oder WWE Europe (wenn es mal soweit ist) einfach meinen Namen in Zusammenhang mit WWE. Ebenfalls gibt es gewisse Länder und Promotions die ich noch gerne besuchen möchte. Wie lange ich noch in den Ring steigen will, das hängt davon ab wie fit ich bin. Solang ich liefern kann und den Sport nicht ins lächerliche ziehe, will ich in den Ring steigen. Wenn es nach meinem Kopf geht, dann wäre das sicher bis 50.
PW: Dann bedanke ich mich bei dir noch einmal für das Interview, und wünsche dir alles gute für deine weitere Karriere.
Das Interview führte Martin Mahony
Foto: Photos N Effect





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