Wir führten ein Interview mit einem der besten Deutschen Technikern aus der Euro-Wrestling-Szene, nämlich Hektor Invictus. Wir sprachen dabei über seine Anfänge, seine bisherige Karriere, seine Pläne, Titelgewinne, über wXw, seine Diät und Trainingspläne und noch einiges mehr.

Nachfolgend das Interview:

Power Wrestling: Hallo Hektor, erst einmal bedanke ich mich bei dir, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast.

Hektor: Hallo Martin, ich danke dir für die Einladung und freue mich darauf.

PW: Dann legen wir auch gleich los. Bei WPWI hatten wir ja bereits mehrere Interviews zusammen geführt, und nun gibt es dein erstes Interview für das Power-Wrestling Magazin. Wir freuen uns sehr darüber, dich hier zu haben. Fangen wir mal an, wie kam es dazu, dass du Wrestler werden wolltest?

Hektor: Im Grunde wahrscheinlich wie bei den meisten die aktiv geworden sind. Begonnen hat es schon als Kind mit den WWE TV- Shows, da hat es mich schon gepackt. Es ging dann weiter mit Freunden beim Backyard-Wrestling. Mit 18 Jahren ging es dann zum ersten Pro-Wrestling Training. Ich habe es als Kind schon gewusst, das ich das mal selbst machen möchte und ich bin auch überglücklich diesen Weg gegangen zu sein. Ich bereue keine Sekunde davon.

PW: Du wurdest ja vom ehemaligen WCW Star Alex Wright in dessen Schule in der Nähe von Nürnberg trainiert. Wie muss man sich das als Laie vorstellen? Du warst damals sicherlich auf der Suche nach einer Wrestlingschule bei dir in der Nähe, und dann hattest du im Internet recherchiert, und dabei die von Alex gefunden? Ist das korrekt?

Hektor: Ja, zu der Zeit so um die Jahre 2009/2010 herum gab es nicht so viele Angebote um mit Pro-Wrestling zu starten. Ich habe zu der Zeit noch in Ulm gelebt, also ca. 200 km weit weg von Nürnberg. Ja als ich dann von Alex seiner Schule gehört habe, hat es nicht lange gedauert dort zu starten. Ich hab dann zusammen mit Juvenile X begonnen, fast jedes Wochenende von Ulm nach Nürnberg zu pendeln. Um jede frei Sekunde im Ring zu stehen. Dies war dann später auch einer der Gründe, warum ich nach Nürnberg gezogen bin.

PW: 200 Km Entfernung sind auch ein Haufen Holz. Da war es wohl tatsächlich besser, für seine Passion in die Nähe zu ziehen. Aber mal weiter. Wie waren die ersten Wochen im Training damals für dich, und wie lange hatte es gedauert, bis du dein erstes Match bestreiten konntest?

Hektor: Das Training bei Alex war richtig hart, aber ich bin froh wie es gelaufen ist. Durch sein Training habe ich so viel gelernt und wurde ordentlich abgehärtet. Die ersten Trainings-Matches gingen ziemlich zügig los, da ich ja zuvor schon einige Pro-Wrestling Seminare hatte, wie z. B. bei WALTER (Gunther), Michael Kovac, Sweet Saraya usw. Mein Debüt-Match bei NEW war dann im Jahr 2012.

PW: Deine langjährigen Weggefährten wie Fabian Aichner (Giovanni Vinci), oder aber auch Oliver Carter (Oro Mensah), sind bereits bei der WWE. Mit ihnen hattest du auch so einige Schlachten im Seilgeviert bei NEW – der damaligen Liga von Alex Wright abgeliefert. Dein Traum muss es doch sein, diesen Weg auch zu gehen. Du warst ja bereits bei WWE Tryouts, ist es ein Ziel von dir, auch bei WWE zu landen, jetzt wo WWE NXT Europe in diesem Jahr angeblich starten soll?

Hektor: Ja, es ist mega krass die Jungs im TV zu sehen. Sie haben hart dafür gearbeitet, und es sich mehr als verdient. Klar wäre es ein Traum und ich arbeite auch jeden Tag hart dafür den nächsten Schritt zu gehen. Aber ich war nie so eingestellt, so dass ich zwingend sage: „Es muss um jeden Preis funktionieren“. Jeden Schritt der weiter nach vorn geht wie die Tryouts oder ein Titelgewinn oder ein Kampf in einem neuen Land ist schon positiv für mich. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich heute da stehe wo ich bin. Deswegen nehme ich jeden Schritt vorwärts als gute Erfahrung mit, und bin happy damit.

PW: Dein Körper ist viel definierter als noch vor ein paar Jahren, was vermuten lässt, dass du im Fitness-Studio gut am „Pumpen“ bist. Wie oft und wie viele Stunden gehst du in der Woche ins Studio, um so auszusehen?

Hektor: Ins Gym gehe ich eigentlich schon seit dem ich 18 bin. Aber Anfang 2022 wollte ich den nächsten Schritt gehen und hab mir einen Coach gesucht der mich beim Training und Ernährung unterstützt. Henrick Büchmann hat mich dann durch das ganze Jahr 2022 begleitet, mit wöchentlich Checks, Anpassungen bei der Ernährung usw. Im großen und ganzen war ich dann von Januar bis Oktober auf einer strengen Diät. Seit Oktober bin ich jetzt im Aufbau und seit Februar 2023 ging es wieder los mit der Diät. Ich habe Lust, nochmal einen drauf zu legen. Also wenn es zeitlich passt, bin ich sechs Mal die Woche im Gym zwischen ein und zwei Stunden, dazu jeden Morgen noch 30 Minuten Cardio.

PW: Das hört sich echt ziemlich diszipliniert und professionell an. Dann kommt ja auch noch das Wrestling-Training hinzu, wie oft trainierst du im Ring in der Woche?

Hektor: Im Ring trainiere ich schon seit Jahren nicht mehr. Irgendwann kommt der Punkt, da lernst du nur noch aus deinen Kämpfen. Ich gebe regelmäßig noch Seminare wo ich mein Wissen weiter gebe.

PW: Wie du bereits erwähntest, gibst du ja auch Seminare, und bist auch als Trainer aktiv. Wrestling ist dein Leben, und du verbringst sehr viel Zeit damit. An den Wochenenden bist du auch meistens mit der wXw auf Tour, oder trittst für andere Ligen hier zu Lande, aber auch in den Nachbarländern an. Du hast doch ganz sicher noch einen richtigen Job, wo du tagsüber auch nochmal 8 – 9 Stunden Zeit verbringst. Das stelle ich mir richtig stressig vor. Wie bekommst du das alles geregelt?

Hektor: Wo ein Wille – da auch ein Weg. Es ist oft schon stressig, alles unter einen Hut zu bekommen, aber mir war immer wichtig finanziell abgesichert zu sein, weil Wrestling nicht ganz ungefährlich ist. Man weiß nie, ob man gesund von einem Kampf nach Hause kommt.

PW: Bei der wXw stehst du jetzt stark im Fokus, und natürlich auch für die WWE, denn die suchen ja auch verstärkt in Europa nach neuen Talenten, die sie für NXT Europe, oder auch direkt für NXT verpflichten können. Hat sich da nochmal jemand bei dir gemeldet?

Hektor: Leider noch nicht, aber das heißt ja nicht, dass ich darauf warte das was passiert. Dieses Jahr wird noch etwas Großes kommen – versprochen.

PW: Oh, da sind wir aber mal gespannt. Mal etwas anderes. Du hast ja vor mittlerweile knapp 3,5 Jahren dein Gimmick gewechselt. Aus TKO wurde Hektor. Wie zufrieden bist du mit deinem Gimmick-Wechsel?

Hektor: Sehr zufrieden. Das TKO-Gimmick hatte viele Charaktereigenschaften, die ich in der Zeit auch persönlich verkörpert habe. Aber jeder wird älter, man entwickelt sich weiter – auch oft in eine ganz andere Richtung wie man es erwartet. Ich hätte mir gerne mehr Matches zusammen mit X gewünscht um das Team Invictus zu pushen, aber so bin ich auch absolut zufrieden mit dem Gimmick-Wechsel.

PW: Was hast du für dieses Jahr geplant? Ein Singles Title bei wXw sollte doch bestimmt bei deinen Planungen mit dabei sein, oder?

Hektor: Auf jeden Fall habe ich geplant mich körperlich nochmal zu verbessern. Meine 20 Wochen Diät startete Anfang Februar. Das große geplante Projekt was schon in Arbeit ist und in der deutschen Wrestling Szene einschlagen wird, ist schon in Arbeit – seid gespannt. Was Titelgewinne angeht, war es für mich nie ein Ziel, viele davon zu gewinnen. Ich will starke Matches bestreiten und mich technisch weiterentwickeln.

PW: Wobei du technisch schon seit Jahren „Bombe“ bist. Kommen wir mal zur cOw. Du hast erst kürzlich bereits zum vierten Mal die cOw/WPWI United Championship gewonnen. Dabei konntest du deinen Schüler Martyrium besiegen. Glückwunsch zu deinem Titelgewinn. Du bist nun bei der cOw als Heel an der Seite von Alex Wonder zu sehen. Liegt dir diese Rolle eher bzw. wie findest du diesen Charakterwechsel?

Hektor: Danke, ja es war ein harter Fight gegen meinen Schüler. Ich freue mich, den Titel bereits zum vierten Mal in meinen Händen halten zu können. Zur anderen Sache. Ich war schon immer lieber ein Heel. Man hat als Heel mehr Möglichkeiten sein Gimmick zu entwickeln

PW: Kommen wir zur letzten Frage. Was kannst du den Leuten da draußen auf dem Weg geben, wenn sie das Ziel verfolgen, auch Wrestler zu werden. Hast du ein paar Tipps parat, und wo sollen sie sich am besten hinwenden?

Hektor: Wichtig ist es, erstmal eine gute Wrestling Schule zu besuchen. Man muss hart dafür arbeiten. Es wird einem nichts geschenkt. Und wenn der Wille und die Motivation vorhanden sind, sollte es kein Problem sein, den Sport voll auszuleben.

PW: Dann war es das auch schon wieder. Ich bedanke mich nochmals bei dir für deine Zeit, und wünsche dir alles gute.

Das Interview führte Martin Mahony

Dieses Interview wurde in der Power Wrestling Ausgabe April 2023 veröffentlicht.

Fotos: Photos N Effect / cOw (c) / wXw (c)

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